Veranstaltung

Dr. phil. Marie-Claude Schöpfer: VOM GROSSEN STOCKALPER ZU DEN FRATELLI LOSCHO. SCHLAGLICHTER AUF DIE VORMODERNE BRIGER WIRTSCHAFTSGESCHICHTE

Vortragsverein Oberwallis

Di, 09.04.2019, 20:00

Nachdem der Simplonpass und das Städtchen ebenso wie die gesamte Landschaft Wallis bereits während des Mittelalters eine Transitverkehrskonjunktur durchlebt hatten, verfiel der Handel aus vielschichtigen Gründen bis zum Beginn der Frühen Neuzeit. Erst im 17. Jahrhundert waren die Umstände erneut derart günstig, dass sich der Briger Kaspar Stockalper vom Thurm auf der Grundlage eines verkehrspolitischen Fundaments am Fuss des Simplons ein Wirtschaftsimperium aufbauen konnte. Die weit verbreitete Ansicht, dass mit Stockalpers Tod das Saumverkehrszeitalter beendet gewesen sei, sich der wirtschaftsprägende Warenverkehr im Verlauf des gesamten 18. Jahrhunderts nicht mehr zu erholen vermochte und die Ökonomie des Wallis auf der Stufe der alpinen Selbstversorgung darbte, gilt gemeinhin als erwiesen. Entsprechend folgen in historischen Darstellungen auf das obligate Stockalper-Kapitel meist unmittelbar Abhandlungen zum Simplonstrassenbau durch Napoleon und zur epochalen Erstellung des Eisenbahntunnels im beginnenden 20. Jahrhundert. Dass diese Sichtweise zu bestreiten ist, belegt der einzigartige, von der Unternehmerfamilie Loscho, assoziierten Partnerfirmen und anderen zahlreichen Häusern und Compagnien hinterlassene, umfangreiche Fonds von Geschäftsbüchern. Die überlieferten Unternehmungen verdeutlichen prägnant, dass die Ökonomie des vorindustriellen Wallis ein eindeutig über die rein bäuerlichen Wirtschaftsformen hinausreichendes und deshalb weitaus dynamischeres Gebilde war, als noch viele jüngere Forschungsarbeiten mit der zähen Verfechtung des alpinen Autarkiemythos glauben lassen wollten.

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Grünwaldsaal

3900 Brig

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